Sie haben es sicher auch schon bemerkt: Es summt und brummt bereits überall in Baerl. Schon im Frühjahr werden die Bienen rege. Steigt die Lufttemperatur auf 7 bis 10 °C, wird das Bienenvolk aktiv. Die Bienen lösen sich aus der Wintertraube und wagen den ersten Ausflug. In den ersten Monaten des Jahres legt die Bienenkönigin wieder zunehmend Eier und das Volk wird stärker. Wenn Sie im April an einem Bienenstand vorbeikommen, schauen Sie einmal genau hin: Bei kühler, feuchter Wetterlage herrscht Stille; bei freundlichem Wetter dagegen werden Sie lebhafte Bewegung vor dem Bienenstand beobachten.
Mit Haselnuss, Weide, Schneeglöckchen und Krokus bieten sich der Honigbiene bereits im Februar und März erste Blüten, deren Blütenstaub wegen seines Gehaltes an Fett und Eiweiß gerade für die Aufzucht der Brut wichtig ist. Die Bienen deponieren den Blütenstaub an den Hinterbeinen, je in einem Päckchen, Hösel genannt. Wenn man einen Strauch betrachtet, der gerade beflogen wird, so entdeckt man einige Bienen mit Höseln. Diese haben dort alle die gleiche Farbe, nämlich die der Staubbeutel. Steht man aber mit dem Imker an einem Bienenstand und beobachtet die Bienen bei ihrer Ankunft am Flugloch, sieht man eine große Vielfalt. Die Hösel sind schön anzuschauen. Sie werden über die Vielfalt schöner leuchtender Farben staunen. Wie in einem neu gekauften Malkasten strahlen die Farben um die Wette: in Cremeweiß, Pastellgelb, Orange, zartem Grün, Rot, ja sogar Blau und dunklem Violett. Der Imker kennt aus Erfahrung die zugehörige Pflanze. Weiß er einen Hösel nicht zuzuordnen, so kann er sich spezieller Farbtafeln bedienen, die auf die betreffende Pflanze hinweisen.
Jetzt, im April, explodiert die Pflanzenwelt und für die Bienen ist der Tisch reich gedeckt. Die Stärke der Bienenvölker entwickelt sich von Woche zu Woche. Seeufer, Wiesen, Hecken und Hausgärten sorgen mit ihrer Vielfalt für eine stetige Tracht. Gerade die Hausgärten sind mit ihrer Vielfalt von großem Wert für unsere Bienen. Im April blühen dort Zierjohannisbeere, Stachelbeere, Berberitze, Kirschlorbeer, Mahonie, Skimmie, Felsenbirne und andere bienenfreundliche Pflanzen. Auch die Verwandten der Honigbiene, (einzeln lebende) Solitärbienen, Hummeln, Wespen und Hornissen sind jetzt zu sehen. In vielen Gärten hängen an geeigneter Stelle selbst gefertigte oder gekaufte Bienenhotels, die den Solitärbienen die Möglichkeit zur Eiablage bieten.
Hier und da sieht man eine überwinterte Hummelkönigin flach über den Boden fliegen, auf der Suche nach einem vorjährigen Mauseloch. Auch ein Nistkasten kann attraktiv sein, was leider für Meisenpärchen manchmal eine böse Überraschung bedeutet, wenn sie dort schon ein Nest gebaut hatten. Hummeln fliegen übrigens schon bei niedrigeren Temperaturen als die Honigbiene. Daher können sie bis weit im Norden leben. Sie bestäuben viele Wild- und Kulturpflanzen, welche von der Honigbiene nicht beflogen werden.
Fortsetzung folgt.
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