Wer in einem Dorf lebt, hat irgendwann in einem Mai oder Juni das Erlebnis, einen Bienenschwarm zu Gesicht zu bekommen. Vielleicht bei einer Radfahrt, einem Spaziergang oder im Garten findet man den Schwarm, meist an einem Ast hängend, der sich leicht oder mehr nach unten neigt, denn der Schwarm hat auch Gewicht. In Farbe und Form ähnelt er einem Gewürzkuchenrührteig, der nicht vom Löffel fallt. Auf unserem Bild allerdings hat sich der Schwarm an einem Weidenzweig im Binsheimer Feld niedergelassen, der sich grazil nach unten bog. Der Schwarm hat sich dann der neuen Haltung des Zweiges angepasst.
Unsere erste Reaktion ist vielleicht, die Kinder zurückzurufen und selbst einen Bogen zu machen. Ein Fernglas lässt allerdings ein längeres Betrachten zu; Bienen kommen und fliegen weg und wir sehen, dass auf der Oberfläche der Schwarmtraube Bewegung ist. Wir sehen nicht, dass die Bienen sich mit ihren Beinen miteinander verhakt haben und dass sich im Inneren des Schwarmes wohlbehütet die Königin befindet. Ohne sie könnte der Schwarm nicht überleben.
Wie ist es dazu gekommen? In den voraufgegangenen zwei oder drei Wochen hatte ein Bienenvolk mehrere Jungköniginnen herangezogen. Als die erste Jungkönigin herangereift war, hatte sie immer wieder ein rhythmisches Tuten von sich gegeben und dann hatte an einem sonnigen Tag die Altkönigin mit einem Teil des Volkes die Bienenwohnung verlassen. Der Anblick eines gerade fallenden Schwarms ist auch für einen alten Imker immer wieder faszinierend. Wie aus dem Schlauch gespritzt kommen die Bienenmassen aus dem Flugloch und erfüllen den Raum über dem Garten. Allmählich sammelt sich der Schwarm an einem Baumast. Dort hängt er einige Stunden oder mehrere Tage. Spurbienen begeben sich auf die Suche nach einer geeigneten neuen Wohnung. Das kann ein hohler Baum sein, oder der Hohlraum in einem älteren Mauerwerk, oder unter dem Dach einer Scheune. Wichtig ist für die Bienen der Rauminhalt der neuen Wohnung und der Durchmesser der Zugangsöffnung. Letzterer darf nicht zu klein sein und nicht zu groß, denn das Volk muss sich gegen Räuber verteidigen können. Können denn Bienen den Rauminhalt schätzen und beurteilen? Sie können! Manche Schwärme ändern auf der Suche nach der neuen Unterkunft mehrmals ihren Standort. So kommt es, dass irgendwo in der Natur ein Schwarm hängt, ohne dass in der Nähe Bienenvölker stehen.
In unserem Klima und unter unseren Trachtbedingungen hat allerdings ein Schwarm in einer selbst gesuchten Unterkunft wenig Überlebenschancen. Etwa ab Mitte Juli fallt bei uns das Nahrungsangebot in der Natur steil ab und reicht nicht mehr für den Aufbau von Wintervorräten. Was also soll man tun, wenn man einen Schwarm entdeckt hat? Feuerwehr? Polizei?
Rufen Sie ganz einfach einen der in unserem Dorf wohnenden Imker an. Er wird den Schwarm gerne bergen und in seine Obhut nehmen.
Möchten Sie mehr über Bienen erfahren? Ich empfehle einen Besuch des Bienenmuseums in 47239 Duisburg, Rumeln-Kaldenhausen Schulallee 11, Öffnungszeiten: mittwochs: 15:00h bis 17:30h und samstags: 15:00h bis 17:30h.
Dort finden Sie viele Informationen über Bienen und bienenfreundliche Pflanzen.
Ein Hobby-Ornithologe machte mich vor Jahren auf dieses Bienenvolk im Baerler Busch aufmerksam. Was mag dieses Volk dazu gebracht haben, sich an so ungünstiger Stelle im Baerler Busch einzurichten? Vielleicht eine plötzlich einsetzende Regenperiode, so dass es nicht weiterfliegen konnte? Man sieht den natürlichen Wabenbau. aber keinen Honig. Das Volk hing mir zu hoch, aber ich fuhr immer wieder mit Freunden und Verwandten dorthin, um dieses Volk zu zeigen. Dabei erlebte ich zufällig, wie ein mir fremder Imker mit einer langen Leiter anrückte, um das Volk zu bergen. Besseres konnte ihm nicht passieren.
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